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Von verschiedenster Seite wurde an dem eng eingegrenzten Begriff "Moralbiologie" Kritik geübt. Impulse für eine denkbare "natürlich- soziale" Moralvorstellung erwüchsen doch schließlich ebenso wie aus der Biologie auch aus anderen Natur- und Geisteswissenschaften. Doch diese Erweiterung läßt die Befürchtung berech- tigt erscheinen, daß mit einem umfassenderen Ansatz die Moralbiologie wieder auf die her- kömmliche Soziologie oder verwandte Gesell- schaftswissenschaften zurückprojeziert wird. Aber gerade in diesen Disziplinen liegt ja die Gefahr, innerhalb vorgegebener Gesellschafts- strukturen zu verharren und mit statistischer Empirik statische Zustände zu beschreiben, statt sich durch die Dynamik unserer Moral- vorstellungen und Wertorientierungen inspi- rieren zu lassen. Wenn man von der Feststellung ausgeht, daß der Mensch sich genetisch noch- nicht an die heutigen Zivilisationsbedingungen anpassen konnte, sondern noch mit einer genet- ischen Steinzeitkonstitution herumläuft, wird die Problematik evident, aus statistischen Erkenntnissen eine der genetischen und intel- lektuellen Entwicklung des Menschen gerecht werdende Moral und Wertorientierung zu ent-